Man müßte mal…
Über Unzufriedenheit und Protest in einer schwierigen Welt
Eigentlich wäre Protestieren der Ausdruck einer gesunden Reaktion: Ein nicht zu verkraftendes Ereignis bewirkt solchen Schmerz, solches Leid, daß wir die „rote Karte“ zeigen, um die nicht zu überschreitende Grenze der Unzumutbarkeit zu signalisieren.
Leider ist der Protest auch zu einem modischen Aufschrei verkommen, den die politisch Herrschenden dulden, weil der wirklich erforderliche Wandel durch ein solches Ventil vermieden wird.
Nun erahnen wir mehr oder weniger alle, daß ein radikaler Wandel dringend und drängend ist; diesem Wandel dient eine bloße „Null-Bock-Mentalität“, ein „Un-Lust-Prinzip“ gewiß nicht. So gilt es, statt nur zu protestieren, neue Ansätze eines Ausbruchs aus bestehenden Sackgassen und eines Aufbruchs zu neuen Horizonten zu finden: eine befreiende, würdigende, kreative, zutiefst menschliche Dynamik.
Bertrand Stern
Siegburg, Oktober 2010