Von Hokuspokus und Freiheit, von Göttern und Menschen…
Eine kritische Reflektion über Aufklärung heute

Ein wesentliches Ideal der Aufklärung galt dem in einer freien Gesellschaft lebenden Menschen, dessen Freiheit und Würde unbedingt zu respektieren seien. Zwei Jahrhunderte später leben wir zwar formal in einer freiheitli­chen Demokratie, doch wirken in unseren gesellschaftlichen Realitäten, so scheint es, immer mehr irgendwelche „(un)heimliche Kräfte“, die kaum mit der Modernität vereinbar sind.

So ganz bedeutungslos ist es nicht, ob wir beanspruchen, selbstbestimmte Subjekte einer freien Lebens- und Kulturform zu sein – oder ob wir uns als bloße Objekte einer von „finsteren Mächten“ beherrschten Welt verhalten! Gewiß hängt diese Wahl auch von unserer Gefühlswelt ab: Möchten wir, fern vom „Licht“ der Aufklärung, die vielen „Schatten“ kultivieren, die un­ser aller Dasein begleiten? Oder ziehen wir die Chance vor, dank ihrer „Helligkeit“ der Dunkelheit zu begegnen? Daher steht, zwischen menschli­cher Potenz und emotionaler Überforderung, die Aufklärung für die Kern­frage: Was wollen wir eigentlich?

Bertrand Stern
Siegburg, April 2007